von Isi Adolph
Am Freitag (17.10) machte ich mich gemütlich auf zur Schule mit der Absicht danach in die neue Boulderwelt im Westen zu fahren, um dort zu trainieren. Ich schrieb mit Dave und Nadia, die versuchten mich zu überzeugen noch nach Frankfurt zu fahren und am Samstag an der 2. Frankfurter Stadtmeisterschaft teilzunehmen. Doch die Busse waren teuer und die Bahn noch viel teurer. Aber dank dem lieben Internet gibt es ja die Möglichkeit per Mitfahrgelegenheit für einen bezahlbaren Preis von Stadt zu Stadt fahren. Und schon war die Fahrt gebucht, Mama noch schnell darüber informiert, Schule (davon 2 Stunden Mathe!!) noch abgesessen und da saß ich auch schon mit lediglich Kletter- und Schulsachen mit vier anderen in einem kleinen Golf. Ich in der Mitte, Schulter an Schulter, Oberschenkel an Oberschenkel, zu meiner Rechten ein unruhig schlafender Asiate – für die nächsten 4 Stunden.. Am Abend in der Boulderwelt Frankfurt angekommen sind wir in einer lustigen Gruppe noch ins XXL Restaurant, um unsere zarten Bäuchlein noch etwas zu füllen. 😉
Und am nächsten Vormittag sind wir dann in die Boulderwelt gerollt und wurden dort von der Menschenmasse von rund 200 Leuten verschlungen. Ein paar mir bekannte Gesichter waren auch da wie Janka Meyer, Andi Fichtner und Sophie Arnold. Der Einzug ins Finale würde also kein Zuckerschlecken werden. Naja, deswegen nicht lange fackeln sondern auf die Plätze, Schuhe an, chalken und los!!
Die Schwierigkeitsgrade der Boulder gingen schnell steil bergauf und die auffallend vielen rauen Volumen erinnerten mich an meine (etwas) schmerzhaften Schrammen in dieser Halle ein paar Monate zuvor (Deutscher Jugend Boulder Cup). Dank Dave konnte ich nach einem weniger guten Start einige Volumen doch noch überwinden und immer wieder neue Kreuze für ein Top, Flash oder Bonus auf meinem Zettel ankreuzen. Es war anstrengend, mühsam aber auf jeden Fall äußerst lehrreich und der Spaßfaktor kam wie immer nicht zu kurz! Die Fahrt hatte sich also auf jeden Fall schon gelohnt!
Und schon war die Qualifikation auch schon vorbei. Die Haut war durch, der Körper platt und das Gehirn voller neuer Erkenntnisse über Bewegungen und Körpergefühl, denn von Dynamos über Verschneidungen bis zu wackeligen Schiebe-Bouldern war alles dabei. Knapp vor Janka rutschte ich als Drittplatzierte hinter Andi Fichtner und Sophie Arnold ins Finale.
Hut ab vor Mats Habermann, der erst eine Stunde vor Qualifikationsende kam und sich 29 Begehungen von 30 möglichen, davon 25 im Flash einholte!! Er war somit zweiter hinter dem Bulgaren Nikola Petrov. Jetzt hieß es erstmal PAUSE PAUSE PAUSE !! Aber zum Glück musste sich erst die Jugend noch unter Beweis stellen. Nach einem flüchtigem Warm-up und einer kurzen Präsentation der Finalisten stand ich auch schon wieder auf der Matte.
Boulderproblem Nummer Eins sah steil und leistig aus, war aber nicht all zu schwer. Der Flash war da! Zurück in der Isolation hatte ich jetzt rund 10 Minuten Zeit mich auf Boulder Zwei vorzubereiten. Aber der Druck war nicht groß, da ich mich ja nur noch verbessern konnte. Die anderen beiden Finalistinnen flashten den ersten Boulder auch souverän und so ging’s mit dem nächsten Boulder weiter. Wieder steil, aber nicht so leistig. Vor allem aber: LANG! Da ich schon platt vom Anschauen wurde, stieg ich lieber mal schnell ein. Ein Zug nach dem anderen, mit viel Spannung und Hooken. Ich arbeitete mich zum Bonus vor, aber leider nur bis kurz vor dem Top. Gepumpte Unterarme, platter Bizeps nachlassende Spannung. Also setzte ich alles in nur einen weiteren Versuch kurz vor Ablaufen der Zeit, aber fiel leider am Topzug.
Es blieb spannend wie viel Kraft die anderen noch als Reserve hatten. Ich schüttelte und schüttelte und massierte und dehnte und schüttelte meine Arme, denn ein Boulder stand noch auf der Liste. Ich bekam mit, dass Sophie Arnold sich auch den Bonus im ersten Versuch holte. Das hieß Boulder 3 würde entscheiden. Ich hörte das große Publikum und dachte: ,,Okay Isi, einfach festhalten, ballern! Das ist der letzte Boulder danach hast dus!“ Langsam näherte ich mich dem Topgriff und dann hatte ich ihn endlich! Flash. Gut, aber wie stellen sich die anderen beiden an? Sophie Arnold hing ewig am Problem… Dave, Nadia und ich zitterten. Doch dann fiel sie aus der Wand und der Tagessieg war für mich gesichert! Andi Fichtner toppte ihn nach mehreren Anläufen auch noch und sicherte sich somit Platz zwei.
Die Siegerehrung und Verlosung folgten, danach noch eine vierstündige Autofahrt zurück nach München. Mit Sieg in der gewonnenen coolen Tasche waren wir dann um zwei Uhr nachts daheim und fielen zufrieden und erschöpft ins Bett. Aus dem spontanen Trip wurde ein wirklich erfolgreiches und lustiges Wochenende!
Glückwunsch auch an die anderen Sieger und natürlich auch an die anderen ,,Podestler“.
Danke auch an meine Sponsoren Mantle und Boulderwelt. Und besonderen Dank an meinen Trainer Dave, der mich den ganzen Tag über betreute und mit dessen Hilfe ich den Finaleinzug schaffen konnte. Außerdem großes Kompliment an das Schrauber-Team rund um Marc, Marc, Sebi, Flo und Robin und an die Organisatoren!