Von Freddy Petri
Am Sonntag, den 19. Oktober vertraten Steffen und ich die Boulderwelt-Athleten auf der Süd-Deutschen Meisterschaft in Neu-Ulm. Die Herren-Qualifikation war tendenziell zu leicht, sodass es viele Top Begehungen gab. Steffen konnte seine erste Route souverän meistern und auch in der zweiten machte er einen fitten Eindruck so dass Steffen erfolgreich als 7. ins Finale einziehen konnte.
Meine erste Route kletterte ich bis kurz vors Top, sie war sehr technisch und lag mir damit recht gut im Gegensatz zur zweiten, die keine Ruhepunkte hatte und einfach nur steil und ausdauernd war. Hier fiel ich schon relativ weit unten und ich war mir zunächst nicht sicher, ob das fürs Finale noch reichen würde. Doch dank meiner besseren Performance in der ersten Route, hab auch ich es als 6. ins Finale geschafft. Juhuu beide Boulderwelt-Athleten im Finale!
Bevor wir an die Finalroute ran mussten, durften wir uns sie erst mit den anderen 6 Minuten besichtigen. Meine Tour war gelb, leistig und steil. Steffens war blau, slopig und boulderlastig. Wir saßen gemeinsam hinter der Wand während die ersten Starter schon einstiegen. Angespannt und motiviert konnten wir es kaum erwarten endlich los zu klettern, um zu sehen wie gut wir sind. Irgendwann war es dann soweit und Steffen verließ mich nach vorne vor die Wand.
Er kletterte los und das Publikum unterstützte ihn lauthals bei seinem Versuch. Irgendwann muss er gefallen sein, denn das Publikum wurde stiller, applaudierte und der Moderator sagte sein Mitstreiter wäre zuvor weiter geklettert und dürfte somit auf der Leaderbank sitzen bleiben.
Im Nachhinein erzählte er mir, dass er bei einem Sprung auf ein Volumen gefallen ist. Jetzt war ich dran, ich kam raus und stand vor dieser Route ohne Ahnung wie ich da annähernd Höhe machen sollte.
Ich stieg ein, kletterte und kam schon an die erste Boulderstelle. Ich musste etwas heppen um auf einen Sloper zu gelangen. Danach kam eine Leistenpassage, die mit einigen verschiedenen Lösungen geklettert wurde. Ein weiter Zug in ein Loch und danach ein fetter Untergriff zum Schütteln, den nutzte ich um meine angestrengten Unterarme wieder frei und kraftvoll zu bekommen. Jetzt schien es hart zu werden. Ich zog mit links auf einen schlechten flachen Griff und mit rechts auf eine kleine Zange, jetzt pendelte ich meine Füße von links nach rechts auf ein Mini-Volumen, bei dem ich einen präzisen Hook auf einen kleinen Tritt setzte.
Dank des Hooks konnte ich meine Hüfte weit nach rechts schieben und mit der rechten Hand auf eine Leiste weiter verlängern. Das Publikum applaudierte. Doch was jetzt, der Hook hinderte mich beim Weitergreifen. Also Hook raus und Füße wieder nach links, doch ich traf weder den Tritt noch konnte ich mich mit links länger halten und ich fiel einfach ins Seil. Etwas enttäuscht band ich mich aus und wollte mich schon mit ins Publikum setzten, als es hieß ich dürfte auf der Leaderbank Platz nehmen. Der Wahnsinn, dort war ich noch nie gesessen! Jetzt war ich gespannt, wie die anderen diese Stelle lösen würden, doch die nächsten drei Starter flogen einen Zug vor mir raus und erst die letzten beiden Mädels konnten ein paar beeindruckende Züge dran hängen, sodass ich meinen Leaderplatz leider aufgeben musste.
Dann kam im Anschluss auch schon die Siegerehrung. Für Steffen wurde es leider insgesamt nur der 8. Platz, jedoch ein super 4.Platz in der Bayrischen Wertung. Vor dem Wettkampf hätte ich das nie gedacht, doch ich durfte als Dritte Platz auf dem Podium nehmen und zusätzlich wurde ich dann auch noch Bayrische Leadmeisterin! Was für ein Wochenende!