“Joa dann schauen wir mal ob wir das jetzt gratis durchkriegen… Notfalls müssen wir wohl die Blondi-Mädchen-Nummer fahren“. So standen wir (Freddy und Nadia) Anfang November in Begleitung unserer 23kg Sporttasche, 4 Handgepäckstücke und eines ungefähr 1,2 x 1,2 x 1 Meter großem Crashpad-Würfels vor dem Gepäckschalter am Flughafen München.

Die Blondi-Nummer zieht wohl nicht immer. Mist. Aber zumindest mussten wir statt 150€ nur 50€ für unsere „Matratzen“ zahlen, die die Servicekraft am Schalter nicht als Sportgepäck akzeptieren wollte. Jetzt ging es endlich los: über einen Mini-Stopp in Zürich (und ja, es gab gratis Schweizer Schoki on board J) nach Valencia, wo wir unser Mietauto aufgabeln und direkt weiter ins 180km entfernte Albarracín fahren wollten. Gepäck und Matratzen aufgesammelt, zum Mietautoschalter, gratis Auto-Upgrade kassiert (Blondi-Nummer: Ka-ching!), alles eingeladen, erfolgreich GPS gefunden und „schon“ auf dem Weg in unserem bequemen Ford Focus in die autonome Region Aragón. „Hmm wäre vielleicht bissl eng geworden mit den Pads und dem Corsa… Naja, wäre bestimmt witzig geworden mit dem Aufs-Dach-Schnallen“.

In Albarracín angekommen, erst mal die wunderbare Stadt ausgecheckt. Der Wahnsinn! Wir kamen uns vor wie im Mittelalter oder wie im Film… das Ganze wurde davon unterstützt, dass keine Menschenseele zu sehen war – und das um 19 Uhr weder ein Lokal geöffnet, noch ein Geschäft zu finden war. Also erst mal ins Hotel und in gebrochenem Spanisch nach Infos fragen. Tjaaa, die Spanier ticken nun mal bisschen anders. Abendessen gibt es frühestens ab 20:30 Uhr und der Supermarkt befindet sich nicht im Zentrum, sondern in dem neuen Teil der Stadt etwas abseits. So holten sich „hangry“ Nadia und Fred ein Bierchen zum Überbrücken und ließen dann den Abend im Restaurant ausklingen.

2015_Albarracin_Nadia_Fred_Crashpads

2015_Albarracin_Nadia_Fred_Peninsula

Tag 1 von 16 im Boulderparadies Albarracin – endlich ging es an den Fels. Nadia hatte sich 3 Tage zuvor die Schulter verletzt und so galt es erst mal zu schauen, was sie überhaupt klettern konnte. So tobten wir uns im ersten Sektor Cabrerizo aus, Nadia machte viele leichte Boulder zum Austesten und Freddy fand sich gleich im ersten Dach zurecht und holte sich „Techo don Peppo“ und den Sprung „Lance de Don Peppo“.

Ab ziemlich genau dem zweiten Tag bürgerte sich der spanische Rhythmus auch bei uns ein. Endlich jemanden mit unserem Biorhythmus gefunden. Gegen 10 Uhr aufstehen, gemütlich Spanisch frühstücken (getoastetes Baguette mit Tomate, Gebäck oder Kekse, Orangensaft und ein Café con leche). Gegen 12/12:30 fuhren wir meist schnell ins 4 Kilometer entfernte Gebiet. Meist schnell? Ja leider nur meistens, das hing nämlich davon ab, ob vor uns ein Spanier „fuhr“. Das stellte Nadia jedes Mal schon in der Früh vor die erste mentale Herausforderung, da sie jedes Mal schier die Krise bekam, wenn der vor uns halb so schnell fuhr wie es eigentlich möglich war. Egal. Wut beim Bouldern verarbeiten! So machten wir in den ersten Tagen schon etliche Projekte auf. Nadias Schulter wurde von Tag zu Tag immer besser (Terror-Band sei Dank) und so war nach einigen Tagen die Haut bei Nadia und die Mukkis bei Fred durch.

Erster Ruhetag – Touri-Programm Albarracín! Die Stadt mag unter der Woche ausgestorben sein, aber am Wochenende ist die Hölle los. Gefühlt ganz Spanien macht sich auf die historische Reise und bevölkert die schnieke Innenstadt und die Mauer, die die Stadt umrahmt. Und wir mittendrin! Aber ein typisches Touri-Programm wäre uns natürlich zu langweilig gewesen – so begaben wir uns auf das gefährliche Abenteuer der Plums-Traube. Erfolgreich gemeistert und gestärkt für die nächsten Tage ging es gleich weiter an die wunderschönen Boulder, die manchmal mehr oder weniger elegant gemeistert wurden. Nadia´s Sitz-und Mantleschwäche wurde jedes Mal auf die Probe gestellt und so hatte Freddy beim Spotten viel zu lachen! Da man leider nicht alles „Schöne“ und Lustige in Worte fassen kann, möchten wir Euch nun mit einem kleinen Video einen spanischen Einblick liefern. Die fatalen Mantle-Versuche haben wir euch jedoch erspart 😉

Wir bedanken uns bei der Boulderwelt und Ocún für die Unterstützung.

PS: knapp drei Wochen Sonne hat dem Blondsein gut getan- da klappt es auch gleich mit dem gratis Crashpad im Flieger wieder 😀