von Steffen Hilger
Prustend nach einem kräftigen Dach hielt ich gerade eine abschüssige Leiste in der linken Hand, doch die Oberkante des Blocks schien noch so weit entfernt…
„PATSCH BUM!!!“, ertönte mein Trainer Tom Stallinger aus dem Hintergrund und ich fiel lachend aus dem Boulder.
Spaßig war’s allemal mit dem Boulderwelt-Athletenteam in Albarracin. Die Sandsteinblöcke liegen hier verstreut im schönen Pinienwald und ovale „Felseier“ ragen über den Rand der Schlucht hinaus – ein genialer Ort zum Bouldern!
Durch den Teamspirit konnte ich hier auch noch harte Boulder klettern. Mit „El Varano“, „Manuchakra“ und „La Fuente“ hob ich mein Schwierigkeitsniveau auf 7C. Alle drei waren super Linien, die jeder ambitionierte Boulderer einmal versucht haben sollte. Nach lustigen Schafkopfabenden, die teilweise bis in die frühen Morgenstunden andauerten, ging es nach 9 Tagen zurück nach Valencia, wo meine Teamkollegen den Heimweg antraten. Doch zusammen mit Mona Kellner und Julia Kressirer blieb ich noch eine Woche im nahe gelegenen Chulilla.
Nun hieß es Gurte anlegen und Seilklettern. Die langen Canyons umgeben von hohen, orangefarbenen Felswänden lassen einen erstmal staunen. Dann ging’s los! Eine Route neben der anderen zieht oftmals 40 Meter in die Höhe. Ein tolles Gefühl macht sich breit, wenn man im ersten Versuch immer noch höher hinaufklettert. Und wenn die Route schwer für mich ist, und ich richtig kämpfen muss, dann ist es das Beste! Allerdings wurden meine Arme auch immer müder und so fiel ich nach 38 Metern am letzten Haken der 8a „El Bufa“ noch aus der Route. Das ist natürlich bitter, aber dafür gelang mir „Entre dos Caminos“ im selben Grad im Onsight! Mona war auch nach dem vielen Bouldern noch sehr fit und konnte „El diablo viste de Prana“ 7c+ und „Nibelungalo“ 7c jeweils bereits im zweiten Versuch klettern. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das nur durch das ortstypische Zuckerbrot und alltägliche Eis möglich war. 😉
Einen Tag verbrachten wir auch in Valencia und besichtigten dort die moderne Architektur, ehe ich mit einigen 8a-Routen im Handgepäck wieder nach Hause kam. 😉
Es war ein gelungener Teamtrip, an den man sich gern zurück erinnert.