Von Afra Hönig
Dieses Jahr startete der Boulderweltcup München mit neuem Teilnehmer Rekord: 292 Athleten aus aller Welt waren gemeldet, darunter auch Freddi, Alex und ich. ??
Bei so vielen Athleten fiel es schwer die komplette Damen- und Herrenqualifikation im einen Tag zu packen. Das hätte vielleicht ganz gut funktioniert, hätte ihnen der Sturm keinen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber erst mal zurück zum Anfang:
Für Alex hieß es früh aufstehen, Isoschluß der Herren war um 6.30, Start bereits um 7.00 in der Früh!
Wie man um die Uhrzeit stark klettern soll, ist mir ein Rätsel… Alex durfte erstmal 7h in der Iso warten, bis er dann in der Mittagshitze an die Boulder durfte.
Trotz der schweren Bedingungen konnte er den ersten Boulder im spektakulären Stil toppen! In den anderen Bouldern war er oft knapp am Top, aber leider blieb es insgesamt bei einem Top in der Qualifikation und er müsste mit dem 62. Platz zufrieden geben.
Wir Mädels konnten zum Glück ausschlafen. Um 17.00 durfte die erste Dame an die Wand. Freddi hatte es beim Losen der Startplätze etwas besser getroffen als ich und sie war schon um 20.05 dran. Pünktlich um 20:00 zog es zu, es kühlte etwas ab und ein leichter Wind kam auf. Das ließ hoffen, dass die Conditions später noch besser werden würden! Die Boulder waren sehr schwer, dennoch sicherte sich Freddi als eine der jüngsten Teilnehmerinnen Platz 33 in ihrer Gruppe.
So langsam konnte auch ich mich Richtung Aufwärmwand bewegen. Um 21.35 sollte ich in meinem ersten Boulder starten, doch der Wind wurde stärker und es kam Regen dazu, sodass die sogar die Boulderwand unter dem überdachten Olympiastadion nass wurde.
Der Wettkampf wurde unterbrochen. Zu den 5h Isolation kamen weitere 2h Warten hinzu. Während die anderen schon friedlich in ihrem Betten lagen, war es für uns noch ungewiss wie es weiter gehen sollte.
Als der Beschluss fest stand, dass es weiter gehen würde, musste auch alles ganz schnell gehen. So blieb keine Zeit sich erneut aufzuwärmen, was aber nach 2h Pause definitiv notwendig gewesen wäre. Ich wurde sofort zur Wettkampfwand geschickt, wo ich feststellen musste, dass noch 4 weitere Damen vor mir waren. Bedeutete also 20 min Exta-Zeit, die ich lieber an der Aufwärmwand verbracht hatte. Aufgrund eines Unfalls kamen noch weitere 10 min Wartezeit dazu. Das läuft ja richtig gut…
Gegen halb 12 durfte ich dann endlich an meinen ersten Boulder! Müde und komplett kalt sollte ich dann noch schwer bouldern. Meine Motivation hatte sich nach dem ganzen „ jetzt bouldern… ach doch nicht, jetzt doch bouldern“ leider schon Richtung Bett verabschiedet.
Nach der ersten 4 Bouldern war ich dann auch wieder einigermaßen warm und meine Mädels aus den Boulderwlelt Youngsters hatten meine Motivation wieder aufgeweckt. So konnte ich wenigstens am letzten Boulder zeigen was ich konnte und holte mir das Top, das Stunden vor mir nur 7 Frauen insgesamt erreichten.
Um halb 1 war dann auch für mich der Wettkampf vorbei. Rückblickend bin ich wirklich froh so viele gute Freunde zu haben, die Stunden bei schlechtestem Wetter warteten, um mir beim Klettern zu zuschauen. Danke!
Als 17te in meiner Gruppe kann ich mit dem Ergebnis zufrieden sein, auch wenn ich mir sehr sicher bin, dass da noch viel mehr möglich gewesen wäre, hätte ich nur annähernd ähnliche Bedingungen gehabt wie die anderen Mädels.
Aber sei´s drum: ich bin froh und dankbar, dass ich die Chance hatte auf dem Boulderweltcup zu starten. Trotz allem war wie immer einen tollen Event!