von Flo Wientjes
Anam Cara from Florian Wientjes on Vimeo.
Samstag 21.Oktober, Silvretta, Österreich. Es ist ein schöner sonniger Tag, um die 13 Grad Celsius. Die Handyuhr sagt 10 Uhr. Ein ganz normaler Herbsttag.
Ein ganz normaler Herbsttag, der für mich ein ganz Besonderer werden sollte.
Es begann irgendwann Ende letzten Jahres, als ich mir einen ganz bestimmten Boulder in den Kopf gesetzt habe. Ich wollte Anam Cara klettern. Das sollte meine aller erste 8b+ werden!
Anam Cara? Ein etwa 60 Grad steiler 8-Zug Überhang an kleinen Leisten und mit einer harten Untergriff Schlüsselstelle.
Also fing ich an mich auf den Boulder vorzubereiten. Dazu gehörten Campusboard Einheiten, schwere selbst-definierte Boulder und viele Untergriff Züge.
Im Juni diesen Jahres war ich dann endlich das erste Mal richtig in dem Boulder und war selbst überrascht, dass mir in meiner ersten Session fast alle Züge gelangen. Eine Woche später in meiner 2. Session wurden die Einzelzüge komplettiert und ich fing an, aus Einzelzügen Sequenzen zu machen. In meiner 3.Session gelang es mir bis an den letzten Zug zu klettern, doch der Durchstieg scheiterte an Unkonzentriertheit und einem dummen Fehler, der mich auf die Matte schickte.
Jetzt hieß es erst mal Abstand halten und Rocklands genießen. Nachdem ich zwei Monate später wieder in Deutschland war und ich mir meinen mit Cookies, Steaks und Trockenfleisch angefressenen Speck abtrainiert hatte, hieß es wieder Back to Business.
Doch die 4. und auch die 5. Session gingen da weiter, wo ich im Juni schon angefangen hatte. Am letzten Zug scheiterte ich bitterlich. Und so wurde der Boulder mehr ein mentales als physisches Problem für mich. Aber einmal wollte ich es noch versuchen. Ein letztes Mal in diesem Jahr, denn laut Wetterbericht sollte nun der Schnee kommen.
Also ab ins Auto und los.
Meine Aufwärm-Routine fühlte sich gut an, die Sonne schien und die Temperaturen haben gepasst. All das gab mir ein gutes Gefühl und ich fing mit dem 1. Go an. Untergriff nicht gescheit gehabt. Egal, Nerven nicht verlieren 20 min Pause und auf ein Neues. Es war zwar nicht der nächste Go, aber immerhin 2h später stand ich endlich auf dem Block. Überglücklich, dass ich es endlich geschafft habe, mir einen kleinen Traum zu erfüllen, genoss ich den restlichen (wahrscheinlich letzten) schönen Tag in der Silvretta mit meiner ersten 8B+.