Fotos: Harald Gref
Der Boulderweltcup ist DAS Großereignis für alle kletterbegeisterte Münchner. Mehrere tausende Zuschauer waren live beim Finale dabei. Aber auch schon am Tag zuvor war das Olympiastadion gut besucht. Die 250 Athleten aus 38 Nationen hätten sich wirklich kein besseres Publikum wünschen können. Und auch ich weiß nicht wie man das hätte noch toppen sollen. Von Familie über Trainingspartner, Boulderwelt-Mitarbeitern hin bis zu Unifreunden war wirklich jeder zum Anfeuern gekommen.
Was das Ganze noch besser machte, war das ich dieses Publikum mit vier weiteren Boulderwelt Athletenteam Mitgliedern teilen durfte. Neben mir waren noch Fredi, Isi, Alex und Flo W. für den World Cup nominiert worden.
Die Herrenquali startete am Freitag schon um 8 Uhr morgens, doch zum Glück für die zuschauenden Langschläfer unter uns starteten Alex und Flo erst gegen 12 Uhr. Flo hatte sich nur schon mit der Teilnahme am World Cup einen kleinen Traum erfüllt. Genau wie für Isi war dies sein erster Weltcup. Und dafür hat er sich gut geschlagen!
Flo: „Es war eine unglaublich coole Erfahrung auf so einer großen Bühne zu stehen und so viel Unterstützung vom Publikum zu bekommen.“
Fürs Halbfinale hat es leider nicht ganz gereicht, aber er konnte sich immerhin ein Top sichern. Ob wir den Flo auch nächstes Jahr wieder beim Weltcup sehen, bleibt fraglich, da er doch das Felsklettern bevorzugt.
Bei Alex sieht das Ganze da schon wieder anders aus. Nur 10 Minuten nach dem Top von Flo startete er in den Wettkampf und toppte erstmal souverän die ersten drei Boulder. Bei Boulder vier reichte es dann nur für die Zone. So wurde es am letzten fünften Boulder nochmal spannend. Für den Einzug ins Halbfinale musste er mindestens den Zonengriff erreichen.
Alex: „Ich wusste schon bevor ich einstieg, dass ich mindestens die Zone brauche, um eine Runde weiter zu kommen.“
Im siebten Versuch schaffte er es die Start Crux zu überwinden und kletterte direkt bis zum Top. Somit war ihm ein Start im Halbfinale sicher.
Nach den Herren durften dann auch endlich Isi und ich an die Boulder. Davor allerdings mussten wir erstmal in der Isolation warten bis wir dran waren. Für mich war es um 18:30 soweit. Den ersten Boulder konnte ich direkt flashen und hatte somit etwas mehr Pause vor dem Zweiten, der schwerer war. Nach vier Minuten hatte ich endlich die richtige Lösung und konnte kurz vor dem Ende der fünf Minuten den Topgriff sicher halten. Ich wusste, dass mich dieses Top sehr weit vor gebracht hatte im Ranking. Ich wusste aber auch, dass zwei Top sicher nicht genug sind fürs Halbfinale. Letztendlich entschied es sich wie bei Alex am letzten Boulder. Ich brauchte mindestens die Zone für den Einzug ins Halbfinale.
Leider konnte ich nicht so souverän wie Alex den Boulder toppen und fiel mindestens drei Mal am Zonengriff ab, was weder für eine Wertung der Zone noch fürs Halbfinale reichte. Am Ende erreichte ich Platz 27, womit ich auch mehr als zufrieden bin.
Als nächstes war Isi an der Reihe. Auch für sie war es der erste Weltcup und auch sie konnte sich ein Top und viele Zonen sichern UND jede Menge Erfahrung sammeln. Vor allem zu sehen wo man sich so einordnet bei einem internationalen Niveau bzw. was die Topathleten so für Boulder klettern, war sehr interessant für Isi: „Beim Livestream schauen hab ich mir oft gedacht sieht doch gar nicht so schwer aus und dann hängt mal selber in den Bouldern.“
Leider hat es auch für sie nicht fürs Halbfinale gereicht. Aber mit Platz 43 kann auch sie zufrieden sein. Und vielleicht sehen wir sie nochmal nächstes Jahr.
Zu guter Letzt war noch Fredi an der Reihe. Um 21:00 durfte sie endlich an ihren ersten Boulder. Auch sie konnte sich ein Top abholen und die Zone, an der ich so verzweifelt bin. Am Ende reichte es für Platz 41. Man darf aber nicht vergessen, dass Fredi am Tag davor erst aus Moskau von der Jugendweltmeisterschaft zurückgekommen ist, bei der sie sowohl im Lead als auch im Boulder eine Top 10 Platzierung erreichte!
Fredi: „Schon bei der Jugend WM war die Zeit zwischen den Wettkämpfen nur sehr kurz. Der Weltcup zusätzlich war dann doch anstrengender als ich gedacht habe.“
Am Samstag ging es dann weiter mit dem Halbfinale in das es nur Alex aus dem Team geschafft hatte. Wir anderen waren natürlich wieder vor Ort um ihn anzufeuern. Und genau wie in der Quali machte er es spannend. Am Ende reichte ihm die Kraft nicht ganz aus, um den letzten Boulder zu toppen, der ihn ins Finale gebracht hätte. Am Ende wurde er als bester Deutscher 11ter. Mit diesem super Ergebnis beendete auch der letzte Boulderweltathlet den Wettkampf.
Ich hoffe wir können auch nächstes Jahr mit so einem großen Team antreten und noch den ein oder anderen Halbfinalplatz mehr rausholen. Bis dahin haben wir uns alle erstmal Urlaub verdient. ?
Und wer noch interessiert ist wie der Wettkampf für alle Nicht-Boulderweltathleten ausgegangen ist, kann das hier nachlesen: https://www.alpenverein.de/wettkampf/boulderweltcup-slowenischer-vierfachsieg-in-muenchen_aid_32052.html
Fotos: Werner Hönig